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Monika Schwarz-Friesel
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Forschungsprojekt zum Antisemitismus 2.0 (DFG)
Antisemitische Einstellungen sind in Deutschland kein allein historisches, sondern ein unverändert aktuelles Phänomen, welches zudem auf allen gesellschaftlichen Ebenen und nicht nur am rechtsextremen Rand auftritt. Diese brisante Erkenntnis wird nicht nur von der Forschung bestätigt, sondern führte zu einer entsprechenden Thematisierung auf regierungspolitischer Ebene: Der Bundestag beauftragte 2011 ein Expertengremium, einen ausführlichen Bericht unter dem Titel Antisemitismus in Deutschland. Erscheinungsformen, Bedingungen, Präventionsansätze zu verfassen. Dieser Bericht, der im Januar 2012 vorgestellt wurde, problematisierte in diesem Zusammenhang die Präsenz eines sog. Alltagsantisemitismus, welcher eine bisher kaum wahrgenommene Kategorie bei der Erfassung (und Bekämpfung) aktueller Judenfeindschaft darstellt. Dieser ist nur schwer identifizierbar, da er - in der Gesellschaft weit verbreitet und tief verwurzelt - in indirekten und z. T. unbewusst produzierten Verbalisierungen bis in die Gegenwart weitergetragen wird. Wie genau diese Reproduktion antisemitischer Einstellungen gesellschaftsumfassend verläuft und welche Rolle dabei sowohl die Sprache als auch die neuen Medien spielen, ist allerdings, wie der Expertenbericht herausstellt, in der gegenwärtigen Forschung kaum empirisch untersucht worden. In diesem Projekt wollen wir dieses Desiderat aufgreifen, indem wir sowohl die Grauzonen des Verbal-Antisemitismus, also die vielen Formen indirekter Verbali-sierungen, die nicht von vornherein einem judenfeindlichen Stereotyp zuzuordnen sind, als auch die gegenwärtige Tradierungsweise desselben linguistisch untersuchen. Der Problematik der Grauzonen kann mittels exakten kognitionslinguistischen Analysen begegnet werden. In puncto Tradierung ist davon auszugehen, dass gerade das Medium Internet bei der sprachlichen (Re)Produktion von Verbal-Antisemitismen eine herausragende Rolle spielt. Durch dessen Kommunikationsspezifika begünstigt, können einschlägig judenfeindliche Äußerungen trotz des Tabus nach 1945 täglich formuliert und wieder stärker in die Mitte der Gesellschaft getragen werden, so dass sich entsprechende Einstellungen im öffentlichen Kommunikationsraum fortwährend festigen. Diese auf sprachlicher Ebene ablaufenden Prozesse sind bereits mehrfach festgestellt worden - die zwingend erforderliche detaillierte Erforschung derselben kann aber nur mit Hilfe genauer und umfangreicher linguistischer Analysen erfolgen, die mit diesem Projekt zur Durchführung kommen. Mit der Untersuchung des Sprachgebrauchs hebt sich das Projekt von der üblichen Antisemitismusforschung deutlich ab und kann dieser u. a. Forschungsrichtungen wichtige Impulse zuführen.
Gefördert von: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Auskunft: Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schwarz-Friesel (Projektleiterin)
monika.schwarz-friesel@tu-berlin.de
Ergebnisse
Eine Kurzfassung der Langzeitstudie finden Sie im Projektbericht "Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses" auf der Sonderseite "Antisemitismus 2.0".
Monika Schwarz-Friesel: Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses. In: Politik & Kultur 4/21. Link
Eine ausführliche Abhandlung der Forschungsergebnisse im Buch:
Monika Schwarz-Friesel: Judenhass im Internet. Antisemitismus als kulturelle Konstante und kollektives Gefühl. Zur Verlagsseite.
Link zur Bundeszentrale für Politische Bildung: https://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/211516/aktueller-antisemitismus
Beitrag im Deutschlandfunk, 19.11.2019. Forschung zum Judenhass. Antisemitismus nimmt im Netz drastisch zu.
Interview, 30.07.2020. Tacheles: Monika Schwarz-Friesel über aktuelle Erscheinungsformen des Antisemitismus.
Video zum Thema Antisemitismus erklärt - Interview mit Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel
Lernplakat gegen Antisemitismus: „Juden und Radfahrer beherrschen die Welt. Wieso Radfahrer?“
In den Medien
Artikel in der Saarbrücker Zeitung, 20.09.2020. Antisemitismus ist im Internet allgegenwärtig. Link
Interview in DLF kultur, 29.07.2020. „Das ist ein Phantasma in den Köpfen“ Link
Artikel in WELT, 28.07.2020. Ja, es gibt ein Klima der Angst und Einschüchterung! Link
Artikel in DLF kultur, 21.07.2020. „Null Toleranz gegenüber israelbezogener Judenfeindschaft“ Link
Beitrag bei anders denken, Juni 2019. Der ehrliche Antisemitismus: Judenhass reloaded im World Wide Web. Link
Artikel in HaGalil, 19.05.2020. „Verbesserungsvorschläge“ für Juden? – Eine gefährliche Hybris. Link
Artikel The Persistence of European Anti-Semitism, erschienen im BESA Center Perspectives Paper vom 18.01.2019. Link
Beitrag bei Frontal 21 am 18.09.2018. Angespuckt, bedroht, beschimpft. Was Juden in Deutschland erleben. Link
Zusammenfassung des Vortrags „Aktuelle Manifestationen von Antisemitismus: Judenhass zwischen Kontinuität und Wandel", gehalten bei der Fachtag „Antisemitismus – Erkennen und Handeln“ im Bayerischen Sozialministerium am 25. Juli 2018. Link
Artikel bei ARD Tagesschau am 18.07.2018. Studie: Antisemitismus durchdringt das Netz. Link
Interview im Standard vom 21.02.2018. "Die Menschheit hat nach Auschwitz nichts gelernt". Link
Podcast im Lila Podcast vom 13.07.2017. Drei Fragen an Monika Schwarz-Friesel (Bonus zu Lila077). Link
Vortrag von Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel bei einer Tagung der Petra-Kelly-Stiftung vom 23.11.2016. Antisemitismus: "Wahn-Sinn" im kollektiven Gedächtnis. Link zu Soundcloud
Radiobeitrag auf SWR2 vom 21.06.2015. Link, PDF
Interview zur Themenwoche Toleranz im ARD vom 15.11.2014. Link
Artikel in der Jüdischen Allgemeinen vom 13.11.2014. Link
Rede von Prof. Dr. Salomon Korn anlässlich des Gedenkens an den 9. November 1938 . Link
Interview mit Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel vom 9.09.2014 bei Frontal 21 im ZDF. Link
Interview mit Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel vom 12.09.2014 in der BILD. Link
Artikel bei Spiegel Online vom 29.07.2014. Link
Aktueller Antisemitismus in Deutschland: Sprachliche und konzeptuelle Charakteristika.
- Briefe und E-Mails aus den Jahren 2003 bis 2010 an den Zentralrat der Juden und die israelische Botschaft Berlin.
- Korpusanalyse zu Anti-Israelismus in Europa: E-Mails aus den Jahren 2010 bis 2013 an die israelischen Botschaften in Wien, London, Madrid, Bern, Den Haag, Brüssel, Dublin und Stockholm.
- Analyse von Internetkommentaren und Nahostberichterstattungstexten im öffentlichen Diskurs seit 2007.
Projektleitung: Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel
Kooperationspartner: Prof. Dr. Evyatar Friesel (Hebrew University Jerusalem), Prof. Dr. Jehuda Reinharz (Brandeis University Boston)
Finanziert von der Brandeis University, USA (Sarnat Center, Tauber Institute)
Laufzeit: seit 2007
Info
Publikationen
Schwarz-Friesel, M., 2016. Antisemitismus an Universitäten: die lange Tradition gebildeter Judenfeindschaft. In: Gender, Politik, Universität. Gegen Diskriminierung an Hochschulen, Nr. 1, TU Berlin, 22-23.
Friesel, E., 2013. The anti-Zionism of Brian Klug, Jaqueline Rose et al.: ignorance or ideology? Scholars for Peace in the Middle East (SPME) Link zum Aufsatz Download
Schwarz-Friesel, M./Reinharz, J., 2013. Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. Berlin, New York: de Gruyter. Cover und Klappentext, Flyer, Rezensionen und Pressestimmen
Schwarz-Friesel, M., 2013. Explizite und implizite Formen des Verbal-Antisemitismus in aktuellen Texten der regionalen und überregionalen Presse (2002–2010) und ihr Einfluss auf den alltäglichen Sprachgebrauch. In: M. Nagel, M./Zimmermann, M., (Hrsg.). Judenfeindschaft und Antisemitismus in der deutschen Presse über fünf Jahrhunderte. Erscheinungsformen, Rezeption, Debatte und Gegenwehr. Bd. 2. Bremen: edition lumière (= Die jüdische Presse – Kommunikationsgeschichte im Europäischen Raum, Bd. 15; Presse und Geschichte – Neue Beiträge, Bd. 74), 993-1008.
Schwarz-Friesel, M., 2013. „Dies ist kein Hassbrief – sondern meine eigene Meinung über Euch!“ – Zur kognitiven und emotionalen Basis der aktuellen antisemitischen Hass-Rede. In: Meibauer, J. (Hrsg.). Hassrede / Hate Speech. Interdisziplinäre Beiträge des gleichnamigen Workshops, Mainz 2010. (Linguistische Untersuchungen. Gießener Elektronische Bibliothek.) Link zum Aufsatz
Friesel, E., 2013. Juden-Hass gestern und heute: Ein historischer Blick auf 130 Jahre judeophobische Feindseligkeit. In: Meibauer, J. (Hrsg.). Hassrede / Hate Speech. Interdisziplinäre Beiträge des gleichnamigen Workshops, Mainz 2010. (Linguistische Untersuchungen. Gießener Elektronische Bibliothek.) Download
Schwarz-Friesel, M./Friesel, E., 2012. "Gestern die Juden, heute die Muslime..."? Von den Gefahren falscher Analogien. In: Botsch, G. et al. (Hg.) Islamophobie und Antisemitismus - ein umstrittener Vergleich. Berlin, Boston: de Gruyter (= Europäisch-jüdische Studien. Kontroversen. Bd. 1), 29-50.
Schwarz-Friesel, M./Friesel, E./Reinharz, J. (Hrsg.), 2010. Aktueller Antisemitismus – ein Phänomen der Mitte. Berlin: de Gruyter. Flyer mit Infotext und Inhaltsverzeichnis, Rezensionen
Schwarz –Friesel, M., 2009. Der Tatort Sprache in Deutschland. Antisemitismus im öffentlichen Kommunikationsraum. In: Tribüne. Zeitschrift zum Verständnis des Judentums (1/2009). Download
In den Medien
Medienbeiträge zur aktuellen Antisemitismus-Debatte siehe "Aktuelles"
Vortrag von Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel bei einer Tagung der Petra-Kelly-Stiftung vom 23.11.2016. Antisemitismus: "Wahn-Sinn" im kollektiven Gedächtnis. Link zu Soundcloud
Interview mit Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel in den Salzburger Nachrichten vom 16. August 2014. Kaum Widerspruch gegen Hassparolen. Download (PDF, 457,5 KB)
Artikel des commentary magazine vom 25.02.2014. Educated Mainstream: The Bastion of Western anti-Semitism. Link
Interview in Jüdische Allgemeine vom 17.02.2014 zum Thema »Antisemitismus ist ein Glaubenssystem« Monika Schwarz-Friesel über 14.000 judenfeindliche Briefe, gefährliche Stereotype und Jakob Augstein. Link
Artikel Educated Antisemitism in The Forward, New York vom 13.12.2013. Download
Die Rabbiner-Brandt-Vorlesung am 11.11.2013 hielt Prof. Schwarz-Friesel zum Thema "Die Sprache der Judenfeindschaft". Download Link
ARD-Beitrag vom 28.10.2013 „Antisemitismus heute - Wie judenfeindlich ist Deutschland?“ Link zum Beitrag
Vortrag von Prof. Schwarz-Friesel zum Thema „Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert“ am 10.06.2013 auf der Jubiläumsverstaltung des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus im Lichthof der TU Berlin. Link zum Video
Artikel im Tagesspiegel vom 27.05.2013 Wann ist es Antisemitismus? von Monika Schwarz-Friesel. Download
Vortrag an der Tel Aviv University vom 11.02.2013. From Rejection to Acceptance - To Be Jewish in 21st Century Germany. Link zum Video
Interview im Deutschlandradio vom 10.04.2012 über Antisemitismus anlässlich der Veröffentlichung von Günter Grass' Gedicht "Was gesagt werden muss". Download
Interview in Evangelische Zeitung vom 7.11.2010 Ist 'Jude' wieder ein Schimpfwort? Sprache und Judenfeindschaft mit Monika Schwarz-Friesel. Download
Interview in Bayern2 vom 2.07.2010 über aktuellen Antisemitismus in Deutschland mit Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel . Download
Artikel Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben, Jg. vom 26.02.2009. Worte wie Waffen. Wie Antisemitismus und Antiisraelismus über Begriffe und Vergleiche in der bürgerlichen Mitte salonfähig geworden sind von Monika Schwarz-Friesel. Download
Aktuelle Konzeptualisierungen von Terrorismus – expliziert am Metapherngebrauch im öffentlichen Diskurs nach dem 11. September 2001
DFG-Projekt, Info
Projektleitung: Prof. Dr. Monika Schwarz Friesel
Projektgruppe: Dr. Helge Skirl; Jan-Henning Kromminga, M.A., Matthias Jakob Becker, M.A.
Studentische Hilfskraft: Sara Neugebauer
Publikationen
Schwarz-Friesel, M./Kromminga, J. H. (Hg.), 2013. Metaphern der Gewalt. Konzeptualisierungen von Terrorismus in den Medien vor und nach 9/11. Tübingen: Francke Flyer (PDF, 4,7 MB)
Schwarz-Friesel, M./Kromminga, J.-H., 2013. 9/11 als globale Katastrophe: Die sprachlich-kognitive Verarbeitung des 11. September 2001 in der Berichterstattung deutscher Medien. In: Sprachtheorie und germanistische Linguistik, 23.1 (2013), S. 1-22.
Schwarz-Friesel, M./Skirl, H., 2011. Metaphors for Terrorism in German Media Discourse. Purdue University Libraries. Link zum Aufsatz
Rhetorik der Verunsicherung (im Exzellenzcluster „Languages of Emotion“)
Link zu Cluster-Seite
Projekt-Mitarbeiterin: Sally Zielske, M. A., Stephan Peters M. A.
Studentische Hilfskraft: Bernhard Mutsch
Tagungsankündigung:
Rhetorik der Verunsicherung - Negative Affektstrategien und ihre persuasive Funktion
Internationale Tagung des Clusters "Languages of Emotion"
Teilprojekt: 'Rhetorik der Verunsicherung'
am 27. und 28. Juli 2012 an der Freien Universität Berlin (Organisation u.a. Monika Schwarz-Friesel von der TU Berlin).
Weitere Informationen
Publikationen
2015. Peters, S./Schwarz-Friesel, M./Zielske, S., 2015. Den Gesprächspartner verunsichern, um das Publikum zu überzeugen? Verunsicherung als persuasive Strategie in Talkshows. In: Früh, R./Fuhrer, T./Humar, T./Vöhler, M., 2015. Irritationen. Rhetorische und poetische Verfahren der Versicherung. Berlin/München/Boston: de Gruyter.
2012. Schwarz-Friesel, M./Marx, K., Damisch, S., 2012. Persuasive Strategien der affektiven Verunsicherung im aktuellen Diskurs: Ironisieren, kritisieren und beleidigen in öffentlichen Streitgesprächen. In: Inge Pohl u. Horst Erhard (Hg.), Sprache und Emotion in öffentlicher Kommunikation. Frankfurt a. M.: Peter Lang, S. 227-254.